Es ist schon ein besonderer Anblick, wenn so ein tonnenschweres Teleskop über den Dächern Greifswalds am meterhohen Kran wieder an seinem Urspungsort einschwebt. Nach über einem Jahr beim Restaurator ist am Dienstag das einmalige Doppelteleskop der Greifswalder Sternwarte wieder ins Dachgeschoss des alten Physikalischen Instituts auf dem Unigelände zurückgekehrt.
Ein bedeutender Tag für die 62 Mitglieder des Sternwartenvereins, den sie passenderweise pünktlich auf den 98. Geburtstag der Sternwarte datiert haben. Rund die Hälfte der Hobbyastronomen aus dem Verein wollten es sich nicht entgehen lassen, bei diesem Ereignis dabei zu sein, um mit eigenen Augen zu verfolgen, wie ein schweres Teil nach dem anderen in der Sternwartenkuppel in 35 Metern Höhe verschwindet.
Lesen Sie auch: Bund gibt Millionen für Forschung
Das historische Teleskop, das weltweit einzige Doppelteleskop der renommierten Firma Carl Zeiss, war zuvor für den Rücktransport vom Restaurationsbetrieb in Sachsen-Anhalt nach Vorpommern in fünf Teile zerlegt worden, erläutert Vorstandsvorsitzende Dr. Tobias Röwf. Die einzelnen Elemente würden dann direkt in der Kuppel wieder zusammengesetzt und vormontiert, erklärt er weiter. Die feine Justierung des Teleskops durch den Restaurator Uwe Meiling folgt dann erst in den nächsten Wochen, voraussichtlich Ende August.
Eine, die das ganze Treiben mit gemischten Gefühlen beobachtet, ist die Schatzmeisterin des Sternwartenvereins. Natürlich auch Helga Hethke voller Freude über die Rückkehr des Teleskops. Gemeinsam mit ihrem Mann ist die studierte Physikerin, die ursprünglich aus Medow bei Anklam stammt, seit über 10 Jahren im Verein aktiv und engagiert sich für die Sternwarte.
Mehr lesen: Sanierte Gewächshäuser in Greifswald öffnen wieder
Doch ein Blick auf die Kosten der Restaurierung des knapp 100 Jahre alten Teleskops treibt der Finanzexpertin die Sorgenfalten auf die Stirn. Aufgrund der fehlenden Einnahmen für Veranstaltungen und Spenden in den zurückliegenden Coronajahren klafft nämlich immer noch eine Lücke von rund 25 000 Euro in der Rechnung. Insgesamt kostet die Generalsanierung rund 200 000 Euro und ist durch verschiedene Preissteigerungen und Folgekosten um einiges teurer geworden, als zunächst geschätzt, so Hethke.
Die findige Vorpommerin hat sich deshalb für ihren Verein eine ganz besondere Spendenaktion einfallen lassen. Angelehnt an gesponsorte Parkbänke oder Sitze im Theater will sie die Namen von großzügigen Spendern auf den letzten 64 Stufen, die hinauf in die Sternwarte führen, verewigen lassen. Geldspenden ab 300 Euro will der Sternwartenverein so honorieren. Doch auch über kleinere finanzielle Zuwendungen freuen sich die Hobbyastronomen.
Helga Hethke und ihre Mitstreiter richten ihre Bitte um Unterstützung deshalb an alle Menschen in der Region, schließlich geht es nicht nur um das rundum erneuerte einzigartige Teleskop, sondern auch um den Weiterbetrieb der größten öffentlichen Sternwarte in MV. So bald wie möglich will der Verein auch die Führungen und die Veranstaltungen in der Sternwarte wieder aufnehmen und vor Ort Astronomiefans begrüßen.
bei der Volksbank Vorpommern e.G., GreifswaldVerwendungszweck: Restaurierung Doppelteleskop
Der Nordkurier – Nachrichten und Service aus unserer Heimat, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.